Ich heiße Michael Strodt und bin seit 2013 verantwortlich für die theologische und pädagogische Begleitung der gedenkstättenpastoralen Arbeit im Kloster Esterwegen. Darüber hinaus arbeite ich als Krankenhausseelsorger in Sögel, wo ich zuvor zehn Jahre die Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth geleitet haben.
Ich bin im August 1965 in Lingen geboren, habe in Münster Theologie und Pädagogik studiert, aber auch Philosophie, Soziologie und Psychologie, und habe mit Straßenkindern und Landlosen in Brasilien Erfahrungen für's Leben gesammelt. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder.
Als Pädagoge habe ich mit benachteiligten Jugendlichen gearbeitet und in der Berufsschule unterrichtet – und dabei gelernt, dass Erziehung niemals neutral ist und sie die 'Kultur des Schweigens' durchbrechen, Lehre und Leben miteinander verbinden und die 'kinderschweren Fragen' immer wieder neu stellen muß. Mit dieser Haltung arbeite ich seit 1997 auch im Bistum Osnabrück als Theologe und Pastoralreferent, in Schulen und Gemeinden, als Medienpädagoge und geistlicher Begleiter der Diözesanverbände CAJ und KAB und bei Pax Christi.
Als Theologe liegt mir eine anamnetische Kultur und die 'Autorität der Leidenden' ganz besonders am Herzen und muss als Pädagogen doch feststellen, dass der Naziterror oft Gegenstand einer Betroffenheitsrhetorik ist, die das Schreckliche beschwört und zugleich an seinem Vergessen arbeitet – daran, dass man gar nicht mehr hinhört, in den Schulen zum Beispiel. In Esterwegen möchte ich daher gerade jungen Menschen ihre Verantwortung am historischen Ort bewusst machen, sie auf ihre Lebenswirklichkeit übertragen und einen biographischen Zugang ermöglichen.
Wenn dabei Erfahrungen zur Sprache kommen und wir einander unser Verhalten erläutern, kann dies nicht nur den Sinn für die alternativen Möglichkeiten des Lebens wecken, sondern auch dazu ermutigen und herausfordern, so zusammen zu leben, dass es möglich wird, ohne Angst verschieden zu sein.
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